10. Oktober 2018
The Rasmus
Kofmehl
Solothurn
Mehr als eine Stunde vor der Türöffnung um 19:00 Uhr, versammelte sich eine kleine Gruppe weiblicher Fans vor der Kulturfabrik Kofmehl. Um die Zeit zu überbrücken, wurde ein wenig Karten gespielt und über vergangene Auftritte von The Rasmus philosophiert. Hat man die Finnen das letzte Mal noch im ehrwürdigen Abart gesehen? Oder war es doch im X-Tra? Die Diskussion bestätigt auf jeden Fall, dass Auftritte der Finnen in der Schweiz zu selten sind und es an der Zeit ist, dass die vier Jungs um Sänger Lauri Johannes Ylönen endlich wieder ein Konzert für die Schweizer Fans geben.
Bevor es aber soweit war, durfte zuerst die italienische Alternative Rockband Overlaps, mit Gloria Piccinin am Mikrofon, zeigen was sie können. Es war leider sehr eng für ihre vermeintlich Energie geladenes 30 Minuten langes Set. Einzig Gloria bewegte sich sachte über die überstellte Bühne. Kein Wunder konnte sie dem Publikum nur bedingt einheizen. Overlaps machten mit abwechslungsreicher Musik aber Spass.
Der zweite Supportact The Shiver hätte von besseren Platzbedingungen profitieren können. Doch Federica Faith Sciamanna die für den Gesang und Gitarrensound verantwortlich war, musste sich auf den Radius um den Mikrophonständer konzentrieren.
Die Nu Dark - Rockband aus Italien konnte das Solothurner Publikum nicht wie gehofft abholen. So war vor der Halle mehr Betrieb als im Inneren des «Rostwürfel». Mich zog es ebenfalls nach draussen zum Foodtruck. An dieser Stelle muss man dem Kofmehl ein grosses Kränzchen winden. Das Food-Angebot ist einfach top und das Verhältnis von Preis/Leistung ist absolut top. Allgemein betreibt der Kulturbetrieb in der «Ambassadorenstadt» eine sehr faire Preispolitik. Da kann sich manch andere vergleichbare Location ein Beispiel nehmen.
Zurück zum musikalischen: Nach einer kurzen letzten Umbaupause ging pünktlich um 21:00 Uhr das Saallicht aus und das Intro von The Rasmus ertönte im nun mit 700 Fans ausverkauften Saal. Aki Hakala zeigte sich zuerst auf seinem Podest auf dem sein Drum-Kit stand. Danach kam die Saiten-Abteilung mit Pauli Rantasalmi (Gitarre) und Eero Heinonen (Bass) auf die inzwischen gross wirkende Stage. Als Opener wählten The Rasmus «F-F-F-Falling» von ihrem Album «Into» von 2001. Allgemein setzten Frontmann und Publikumsliebling, Lauri Ylönen, und seine Jungs auf ein Best of-Set, verstärkt mit Songs des aktuellen Albums «Dark Matters» (release: 6. Oktober 2017).
Mit dieser Auswahl trafen sie voll und ganz den Geschmack der anwesenden, vorwiegend weiblichen Fans. The Rasmus haben in all den Jahren nichts von ihrem Charme und dem düsteren Sound eingebüsst. Sie machen nicht Radiomusik für die Masse, sondern konzentrieren sich auf ihre sehnsüchtigen Melodien. Damit überzeugen sie oder es lässt einen kalt wie das Wetter im finnischen Winter. Das Quartett aus Helsinki hatte sichtlich Spass mit dem Schweizer Publikum, welches gerne lautstark und textsicher mitgesungen hat. Mit ihrem grössten Hit «In the Shadows» vom Album «Dead Letters» (2003) ging das Konzert im Kofmehl dem Ende entgegen.
Einmal mehr hat sich der Weg nach Solothurn gelohnt. Die Stimmung ist im «Roschtwürfuu» immer sehr entspannt und technisch sind die Konzerte stets gut abgemischt. So das man immer wieder gerne in die Kulturfabrik pilgert.