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13. Juni 2024
Greenfield Festival Tag 1
Flugplatz Interlaken

Seit Mitte Mai fragte man sich, wie eins Rudi Carell «Wann wird’s mal wieder richtig Sommer.» Die Frage ist durchaus berechtigt. Auch Thomas Dürr, CEO vom Veranstalter Act Entertainment, war immer der Meinung, das Greenfield finde im Sommer statt. «Dieses Jahr sei dies halt etwas anders.» wie er an der Medienorientierung sagte.
Über das Wetter konnte man sich aber nicht beklagen. Dank der milden Temperaturen hatten auch Sanität und Polizei noch weniger zu tun als in den Vorjahren.

Schon die Anreise nach Interlaken ist für mich speziell. Mit der Schmalspur Zahnradbahn fahre ich jeweils von Luzern über den Brünig. Die Blicke der asiatischen Touristen sind schon ein Vergnügen. Logischerweise haben die keine Ahnung, dass im Berner Oberland ein Rock, Punk und Metal Festival stattfindet.
Auf dem Gelände angekommen merkte man schon, dass die Stimmung sehr gut und der Gerstensaft schon einige Kehlen befeuchtet hat.

Endlich 14.00 Uhr, die Alphornbläser*innen betraten die Grosse Eiger Bühne und eröffneten traditionell das 17. Greenfield Festival. Nach zwei klassischen Stücke wurde die Formation mit «Schwyzerörgeli» Keyboard und zwei speziellen Alphörner, sogenannte Saxophonhörner, die viel kleiner sind erweitert.
Es folgte eine Version vom Metallica Klassiker «Nothing Else Matters.»

Danach wurde die Bühne für die erste Band Life of Agony bereit gemacht. Die New Yorker konnten mich mit ihrem Sound noch nie wirklich überzeugen. Macht ja nichts, auf der kein Eiger Stage ging es ja auch gleich los und bei 36 Bands auf 3 Tage verteilt, ist für alle —auch für mich— etwas dabei.
Am späteren Nachmittag beehrte die Deutsche Mittelalterband Saltatio Mortis die Jungfrau Stage. 
Mit viel Elan betrat die siebenköpfige Formation die Bühne. Schon beim zweiten Song stolperte Sänger Jörg Roth (Alea der Bescheidene). Selbst ironisch sagte er: «Jetzt hat es mich schon auf die Fresse gelegt, ab jetzt kann es nur noch besser werden.» Eigentlich musste die Show nicht besser werden, sie war schon sehr unterhaltsam und machte viel Spass.
Was danach kam, war eher surreal für ein Festival wie das Greenfield. Babymetal (ja so heisst die Band) sind sehr gewöhnungsbedürftig wie vieles aus Japan. Die drei jungen Frauen, Suzuka Nakamoto (Su-metal) Hauptgesang, Moa Kikuchi (Moametal) und Momoko Okazaki (Momometal) beide Begleitgesang, machen Kawaii Metal. Kawaii, zu Deutsch „niedlich“ oder «entzückend.» Ja entzückend sind die drei auf jedenfall. Die Kostüme und die Bewegungen sind halt typisch für ihre Kultur. Das ganze kann man gut finden oder als Blödsinn abtun. Persönlich fand ich den Auftritt recht cool, musikalisch wurde ich nicht so warm, da ich Gesang und kein Gequietsche mag. Es war aber lustig, diese drei lebendig gewordenen «Mangapuppen» live zu sehen. Auf weitere Konzerte werde ich aber dankend verzichten.

Nach der Lektion in japanischer Kultur gab es ein ganz besonderer Auftritt, die legendäre Punkband Sum 41 enterten zum letzten Mal die Jungfrau Stage. Die Kanadier sind auf Abschiedstour und machen dabei viel Spass. Ihr Hitfeuerwerk liess sich hören und auch sonst machten die fünf einen munteren Eindruck.

Nach den Punk Legenden kamen mein persönliches Highlight vom ersten Tag. Machine Head spielen nach über einem Jahrzehnt endlich wieder auf Festivals. Sicher, Robb Flynn ist nicht der beste Sänger. Aber er zieht sein Ding durch. Machine Head zelebrierten eine Machtdemonstration in sachen Thrash Metal Show. Ausser Feuer, grosses Feuer, auf der Bühne gab es «nur» puren, harten Metal. Für mich klar eine Headlinershow.

Als erster Headliner waren Bring me to Horizon im Line-up. Die Metalcore Band aus Sheffield, England feiern ihr zwanzigjähriges Jubiläum.
Metalcore wird nie mein liebstes Subgenre im Metal sein. Bring me to Horizon überzeugten aber mit einer grossartigen Show, wie ich sie von den Engländern nicht erwartet habe.
Sänger Oli Sykes in Zwangsjacke vor einem Kirchenfenster. Noch passender kann man Kostüme und Hintergrund nicht kombinieren.
Dennoch, an die Machtdemonstration von Machine Head kamen sie nicht heran.
Mit Bring me to Horizon endete ein ereignisreicher Tag der Musikalisch sehr abwechslungsreich war und bereits für jeden Geschmack etwas zu bieten hatte.

 

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