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15. Januar 2019
Behemoth
Komplex 457 Zürich

Das dass Heavy Metal-Genre nicht einfach nur ein Einheitsbrei ist und viele verschiedene Facetten, die fast fliessen in einander gehen, konnte man am Dienstagabend im Komplex 457 erleben. 

Bereits bei der ersten Band, Wolves In The Throne Room, aus Olympia, nahe der US-Amerikanischen Hauptstadt Washington D.C., war der Saal erfreulich gut gefüllt. Leider konnten mich die Amerikaner gar nicht überzeugen. Ausser etwas «Bäääääähhhhh» oder «Wääääääähhhh» war von Sänger und Gitarristen Nathan Weaver nicht viel zu vernehmen. Schade, da hätte man durch aus mehr erwarten dürfen. 

 

Nach der Umbaupause ging es mit At The Gates aus der Death Metal-Hochburg Göteborg weiter. Das war eine deutliche Steigerung. Schon nur die Präsenz von Sänger Tomas Lindberg zeigte, dass die Schweden schon länger unterwegs sind. Lindbergs düstere Stimme und die wuchtigen Gitarrenriffs von Martin Larsson und Jonas Stålhammar liessen einen immer wieder erschauern. Dementsprechend zeigten sich die Reaktionen des Publikums nach der Show. Die Begeisterung war fast überall zu hören. Nur einige wenige äusserten sich kritisch, weil sie At The Gates in einer noch besserer Form gesehen hatten. Diesen Vergleich kann ich nicht machen. Es war die Premiere für mich, aber mein Fazit ist durchaus positiv. Wer sich von den Livequalitäten von At The Gates überzeugen will, hat am 6./7. September dieses Jahres am Meh Suff-Festival in Hüttikon die Gelegenheit.

At The Gates

Ebenfalls eine Premiere für mich war der Headliner des Abends, die polnischen Blackmetal-Legenden Behemoth hatte ich bis jetzt noch nie gesehen. 

Der Bandname kommt aus dem Hebräischen (בהמות Bəhēmôth) und bedeutet so viel wie Tier und ist zugleich der Name eines Ungeheuers aus dem Tanach. So bezeichnet man im Judentum die Bibeltexte, die für die eigene Religionen gelten. 

Ich gebe zu, dass Black Metal nicht gerade das Sub-Genre ist, welches mich interessiert. Den Kult dazu finde ich aber noch spannend und die Inszenierungen in den Videos sind zwar nicht für jedes Gemüt, nimmt man das Ganze mit dem nötigen Humor, merkt man, dass da viel Theater dahinter ist. Sicher, gibt es in der Szene extreme die es übertreiben, und den Glauben an Satan und den ganzen Okkultismus als Lebensphilosophie betrachten. Sollen sie! Auf der anderen Seite gibt es dieses Extrem ebenfalls. Ob das Besser ist, darf jede/r für sich selber entscheiden.

 

Aus den Boxen hörte man immer wieder menschliche Schreie wie aus einer Folterkammer. Die Bühne war von einem schwarzen Vorhang verdeckt. Endlich erlosch das dämmrige Licht im Komplex und das Intro setzte ein. Als der Vorhang fiel, standen Behemoth auf der Bühne und hauten gleich mächtig in die Saiten. Mit dem Opener «Wolves ov Siberia» vom Aktuellen Album «I Loved You at Your Darkest» gab es kein Halten mehr und auch der Pyro-Techniker heizte dem Komplex mächtig ein. Was für ein Start. Was für eine unglaubliche Präsenz von Frontmann und Gitarrist Adam Michał „Nergal“ Darski. Speziell waren die Mikrofonständer, welche mit der grossen Metaldeko ein wahrer Blickfang waren. 

Reden war nicht so die Stärke von „Nergal“, dafür hatte jeder Song ein kurzes Intro, allerdings zum Teil ab Band und teilweise live gespielt. Erst nach dem fünften oder sechsten Song hörte man ein «Hello Zurich». Das war's dann auch schon mit der Kommunikation. Die restliche Zeit wurde für ihre Musik mit grossen Gesten genutzt. Man wähnte sich wie in einem Theater, in dem eine sehr düstere Geschichte erzählt wurde. Visuell wurde dies neben viel Rauch und Feuer mit einer pyramidenförmigen LED-Wand untermalt. Leider konnte man die Animation dort schlecht erkennen, da Drummer Zbigniew Robert „Inferno“ Promiński seine Trommel malträtierte. 

Die 90 Minuten vergingen wie im Flug und waren dennoch ein intensives Erlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird. 

Black Metal ist eben nicht gleich Black Metal und kann musikalisch wie optisch sehr viel Spass machen, wie das Behemoth auf ihrer Ecclesia Diabolica Evropa 2018 e.V. Tour eindrücklich bewiesen haben. 

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