16. Juni 2022
Rock The Ring Festival Tag 1
Hinwil
Zwei Jahre warten, oder zwei Jahre Vorfreude auf die nächste Ausgabe des Rock The Ring Festival ist, egal wie man es dreht und wendet, zu lange.
Seit der definitiven Bestätigung das im Betzenholzkreisel wieder die Gitarren gestimmt werden, war es nur noch Vorfreude.
Vorfreude auf ein Wiedersehen mit den Glam Rock /Parodisten Steel Panther aus dem sonnigen Kalifornien.
Aber beginnen wir beim Anfang.
Angekommen beim Bahnhof Bubikon wartete schon, wie jedes Jahr der Shuttle Bus, der einem bequem zum Festival Eingang bringt. Schon auf der Fahrt dorthin war die Stimmung sehr gut. Beim Eingang angekommen gingen die Türen pünktlich um 17:00 auf.
Mein Weg führte mich zum Medien Corner, wo ich meinen Fotopass bekam. Kurze Zeit später durfte ich schon ein erstes Mal die Kamera umhängen, und damit den Startschuss mit der britischen Band Thunder für das Rock The Ring Festival 2022 einzufangen.
Thunder wurden von Danny Bowes (Gesang), Ben Matthews (Gesang, Gitarre, Keyboard), Luke Morley (Gitarre), Mark "The Snake" Luckhurst (Bass) und Harry James (Drums)1989 gegründet. Von dem Quartett ist Mark "The Snake" Luckhurst nicht mehr dabei. Sein Nachfolger am Bass ist Chris Childs.
Thunder spielten einen temporeichen, schnörkellosen Hard-Rock. Bis auf ein paar Fans blieb ihr Talent weitgehend unbeachtet.
Einmal mehr kann man da dem Stehplatzkonzept mit dem Golden Circle die Schuld geben. Sicherheitstechnisch sicher okay, wenn nicht die ganze Masse nach vorne drängt. Bei wenig Besucher*innen entsteht aber ein grosser leerer Raum, der nur ein Stimmungskiller ist.
Thunder machten das bestmögliche daraus und spielten unbeeindruckt ihr Set.
Nach einem kurzem Umbau und einem Soundcheck stieg das Stimmungsbarometer ein erstes Mal höher als die Aussentemperatur.
Die Kalifornischen Sunnyboys Steel Panter enterten die Bühne und legten gleich mächtig mit ihrem unverkennbaren Glam Rock, den nicht jugendfreien Texten (ihre Tour nennen sie
«Res-Erections») und eindeutigen Gesten in Richtung weiblichen Publikum los. Steel Panther haben eine grosse Fanbase in der Schweiz und begeistern immer wieder aufs Neue mit ihren Shows. Neu ist allerdings, dass der Bassist kein Schminkspiegel dabei hatte. Lexxi Foxx ist aus der Band ausgeschieden. Freiwillig oder nicht ist nicht bekannt. Gemäss Statement wollte er sich den Traum von einem Geschäft für Tierbedarf erfüllen.
Wie der neue an den vier Saiten heisst konnte ich leider nicht herausfinden. Er machte ungeachtet dessen einen guten Job. Man hatte das Gefühl, er sei schon viele Jahre dabei.
Die Kalifornier sind bekannt dafür, dass sie neben ihren hervorragenden musikalischen Qualitäten auch gerne und viel reden. Dies ist sicher nicht bei allen Fans beliebt, gehört aber zu jedem Konzert dazu. Ebenfalls wird immer eine Legende aus dem Metal Genre «liebevoll» parodiert. Dieses Mal war es Black Sabbath Sänger Ozzy Osbourne. Sänger Michael Starr wurde von zwei Helfern mit der typischen Kugel Sonnenbrille auf die Bühne geführt. Die Gesten waren herrlich überzeichnet und wurden der Legende aus Birmingham (GB) absolut gerecht. Natürlich durfte das Klischee mit der Fledermaus und dem abgebissenen Kopf nicht fehlen. Natürlich war es kein echtes Tier. Optisch war das ganze Konzert ein Riesenspass und man wünschte sich, dass Steel Panther eine längere Spielzeit bekommen hätten.
Airbourne werden schon seit einigen Jahren als Nachfolger von AC/DC gehandelt. Für die Australier kommt dieser Vergleich einem Ritterschlag gleich. Airbourne kommen ebenfalls aus Australien und beeindrucken jeweils mit einer unglaublichen Energie. Besonders für Sänger und Lead Gitarrist und Sänger Joel O’Keeffe gibt es kein Halten mehr, wenn er auf die Bühne kommt. So auch an diesem heissen Donnerstag in Hinwil. Wie von der Tarantel gestochen rannte er und seine Band Kollegen, Jarrad Morrice (Rhythmusgitarre) und Justin Street (Bass), von einer Bühnenseite zur anderen. O’Keeffe’s Bruder, Ryan, gab derweil alles hinter dem Schlagzeug.
Natürlich machte Joel einen kurzen Ausflug ins Publikum. Auf der Schulter des Roadies sitzend spielte er sein Solo. Da tauchte plötzlich eine Dose Bergquellwasser vom Luzerner Hausberg Pilatus auf. Da man dieses Bier Gebräu nicht während der Arbeit trinken darf, haute er sich die Dose so lange an den Kopf, bis das Bier herumspritze. Die allgemeine Aussage, Bier macht Kopfschmerzen, bekam so eine ganz andere Bedeutung.
Airbourne zeigten eine Stunde und 15 Minuten lang eine beindruckende Machtdemonstration. Song an Song wurde der Hard Rock zelebriert. Von der Intensität her war es eine Headliner Show. Doch diesen letzten Slot von Tag eins hatte eine andere Band inne.
Die Schwedische Band The Hives sind genauso für ihre Energie geladenen Spektakel bekannt, und gelten zu dem als beste angezogene Rock ’n’ Roll Band im Musik Geschäft. Ihre schwarz-weissen Massanzüge sitzen auch bei ihrem Auftritt am Rock The Ring Festival perfekt.
Musikalisch ist das Quartett aus dem nordschwedischen Fagersta in diversen Genres von Alternative Rock bis Indie Rock zuhause. Zu dieser wilden, musikalischen Mischung wirbelt Sänger „Howlin“ Pelle Almqvist über die Bühne, springt von den Monitorboxen und peitscht sein Publikum auch um 23:00 gnadenlos an. Almqvist forderte das Volk auf, näher zur Bühne zu kommen, also in den halb leeren Golden Circle zu kommen. Die Security waren da sehr kooperativ und liessen alle in den abgesperrten Bereich.
Der etwas angesäuerte Sänger nutzte die Gelegenheit und besuchte seine Fans im Publikum.
Obwohl The Hives eine großartige Show ablieferten, blieb nur noch ein harter Kern auf dem Gelände. Mich zog es nur wegen meiner etwas weiteren Heimreise ebenfalls zurück zum Shuttlebus.
Der Erste Rock The Ring Festival Tag war, sorry der Ausdruck, ein geiles Erlebnis und fühlte sich an wie ein nach Hause kommen. Ebenfalls erwähnenswert ist die ausgezeichnete Tonqualität. Auf diesem Top Level habe ich dies in Hinwill vorher nie erlebt.