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Titelbild_Alice Cooper_©Stagetime.ch.jpg

18. Juni 2022
Rock The Ring Festival Tag 3
Hinwil

Das schlimmste an einem Festival ist immer die Gewissheit das es viel zu schnell vorbei ist.

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen des Heavy Metal. 

Den Anfang vom Ende machten die Newcomer Dirty Honey aus Los Angeles. Zu hören gab es satten Hard Rock schnörkellos gespielt. Optisch fühlte man sich von Dirty Honey in die Hippie Zeit um Woodstock versetzt. Die Kalifornier bewiesen bei grosser Hitze weshalb sie bereits als Supportact von Guns ’n’ Roses in Las Vegas auf der Bühne standen. Sänger Marc LaBelle, Gitarrist John Notto und Bassist Justin Smolian nutzten den Platz auf der Bühne und interagierten mit dem Publikum welche sichtliche Freude am Dargebotenen hatten. Drumer Corey Coverstone sorgte im Hintergrund für den nötigen Rhythmus. 

 

Dirty Honey haben sich erst 2017 gefunden, wirkten aber schon sehr routiniert. Dirty Honey ist auf jeden Fall ein Versprechen für die Zukunft, bei dem man sich auf Mehr freuen darf.

Dirty Honey_©Stagetime.ch.jpg

Als ich ein kleiner Junge war, spielte mir mein älterer Nachbar eine Band aus Solingen vor. Es war Accept. Sie spielten für die 80er Jahre typischen Heavy Metal. Ich kann also meinem Nachbar danke sagen, dass er mich mit diesem Musik Genre vertraut gemacht hat. 

 

Der Auftritt von Accept war also eine kurze Reise in meine Kindheit. Obwohl von den damaligen Bandmitglieder keiner auf der Bühne stand, war es Accept. Da durfte das «Heidi Intro» bei «Fast as a Shark» genau so wenig fehlen wie der Klassiker «Balls To the Wall». 

Die Spielfreude sah man vor allem Gitarrist Wolf Hoffmann an. Sein Dauergrinsen ist glaube ich angeboren. Accept lieferten genau, was die Fans wollten. Hits aus der Vergangenheit und ein paar neue Songs des Aktuellen Album von 2021 «Too Mean to Die». 

 

Wieso das Konzert 15 Minuten zu früh endete, ist leider ein ungelöstes Geheimnis. Ich hätte den Deutschen noch lange zuhören können.

Accept_©Stagetime.ch.jpg

Es gibt nicht so viele internationale Bands die es zweimal ins Line up vom Rock The Ring schaffen. Gitarren Gott, oder besser Teufel, Zackk Wylde und seine Band Black Label Society ist eine davon. Brachial wie Metal sein muss, legten die US Amerikaner los. Ein echter Hingucker war sein Mikrophonständer der mit Totenschädel und einem Kreuz verziert wird. Wylde ist aber nicht für lange Lyrics bekannt, sondern für seine unglaublichen Fähigkeiten an der Gitarre. 
Technisch ist der ehemalige Gitarrist von Ozzy Osbourne sicher eine Liga für sich. Als neutraler Zuhörer*in wird es einem schnell zu viel. Dennoch war es ein tolles Konzert, welches zu überzeugen vermochte. 

Black Label Society_©Stagetime.ch.jpg

Und dann folgte schon das letzte Highlight und der zweite Rock The Ring rückkehrer, Alice Cooper. Man muss den Urvater des Schockrock nicht vorstellen. Wo Alice Cooper draufsteht, kriegt man allerbeste Unterhaltung verpackt in einer Mischung aus Konzert und Theater. Mit dabei seit vielen Jahren eine ausgezeichnete Band mit Chuck Garric (Bass), Tommy Henriksen (Gitarre), Glen Sobel (Schlagzeug) und natürlich Wirbelwind Nita Strauss an der Lead Gitarre. 

 

War das jetzt eine Alice Cooper Show, die man schon diverse Male gesehen hat? Obwohl die Tour wie sein neues Album «Detroit Storys» heisst, war kein einziger Song von diesem Werk dabei. Cooper verlässt sich konsequent auf die alten Songs. Spass machte es trotzdem, weil es einfach Alice Cooper ist. Das kann man nicht erklären. Seine Shows muss man erleben.

Alice Cooper_©Stagetime.ch.jpg

Die letzte Stunde des Rock The Ring 2022 hat geschlagen. Ewas melancholisch wurde man schon, als sich ein Teil der Besucher*innen auf den Heimweg machten. Da kam ja noch eine Musiklegende, der für die Schweiz Musikgeschichte geschrieben hat. Marc Storace hat nach der Abschiedstour Nummer ??? von Krokus sein eigenes Soloprojekt, welches er simpel «Storace» nennt. Der gebürtige Malteser ist zum Glück nicht vor der Bühne zu bekommen. Seine raue Stimme war schon der Dreh- und Angelpunkt von Krokus. Nun macht er sein eigenes Ding mit einer frischen Band, bestehend aus Turi Wicki (Lead Gitarre), Dom Favez (Rhythmus Gitarre), Emi «Bassbabe» Meyer und Pat Aeby (Schlagzeug) 
Neben den eigenen Songs vom Debüt Album «Live and Let Life» gab es auch ein paar uralte Krokus Songs. 
Storace ist ein grossartiger Sänger und konnte auch die letzten Musikfreunde vor der Bühne begeistern. 

 

Für mich gab es noch ein letzter Blick aus der Ferne auf die Rock The Ring Bühne und das immer noch klatschende Publikum. Ein Applaus der sich das OK vom Festival dieses Jahr mehr als verdient hat. Das Rock The Ring Festival 2022 war mit Abstand die qualitativ beste Ausgabe. Ein begeisterndes Line Up, ein Publikum das eine tolle Stimmung verbreitete, und ein kleineres, aber sehr gut ausgewähltes Food Angebot machte das Wochenende perfekt. 

 

Da kann man nur hoffen, dass es nächstes Jahr wieder in den Ring geht. 

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