11. Januar 2018
Jamiroquai
Hallenstadion
Zürich
Jamiroquai Fans sind sich gewohnt, sich in Geduld zu üben, da die Funk und Acid Jazz Könige immer wieder Konzerte verschieben oder gar absagen mussten.
Am 11. Januar war es jedoch endlich wieder einmal soweit, man konnte sich von den herausragenden Live Qualitäten von Jay-Kay und seinem Ensemble überzeugen.
Für einmal nicht im Luxus Sportwagen, sondern mit dem Zug, reiste der Sänger mit Hang zu schrillen Kopfbedeckungen, von München nach Zürich. Vermutlich hat er gehört, was so ein Parkplatz in Hallenstadionsnähe kostet und wählte deshalb den Weg durch drei Länder (von München fährt man via Bregenz in Österreich in die Limmatstadt).
Das Konzert begann dann ironischerweise mit ca. 20 Minuten Verspätung. Auf die kam es dann jedoch auch nicht mehr an.
Mit ihrem neusten Album «Automaton» will die Funk Band auf die zunehmende Automatisierung durch Roboter und Computer aufmerksam machen. Im Intro mit dem gleichnamigen Song wurde auf der grossen LED Wand das Thema visuell dargestellt. Während dem Einspieler betraten die Musiker die Bühne.
Ganz zum Schluss ist Jay-Kay zu seiner One Man Show angetreten. Sein grossartiges Musiker Ensemble blieb auf der Bühne dezent im Hintergrund. Ebenfalls seine drei Background Sängerinnen waren mehrheitlich zu hören und nur selten auf der Leinwand zu sehen.
Der Bühnenrand gehörte einzig und allein Jay - Kay.
Jamiroquai spielten einen bunten Mix aus neuen Songs und ihren alten Klassikern, wie zum Beispiel «Space Cowboy» oder «Canned Head». Das Publikum hielt es kaum auf den Sitzen. So wurde auf den oberen Rängen ausgelassen zum groofigen Sound der Engländer mitgetanzt.
Auf der LED Wand wurde das Ganze als TV Übertragung inszeniert, zwar nicht modern und gestochen scharf. Die Bilder, die dort flimmerten, erinnerten an die alten schwarz-weiss Satelliten TV Geräte aus den frühen 70er Jahren. Ein coole Idee und interessanter Gegensatz, zum anfangs erwähnten Intro.
Obwohl Funk für meine Ohren meist ähnlich oder gar gleich klingt, wurde es mir nie langweilig. Musikalisch war es sehr gut abgemischt. Da war die Percussion genau so gut zu hören, wie die Einsätze der drei Background Sängerinnen und natürlich die Stimme von Jay-Kay.
Nicht nur das Publikum im nicht ganz ausverkauften Hallenstadion war begeistert, derSänger selber hatte viel Spass und schrie immer wieder ein «Dankeschön, Thank you» in die Halle.
Ihrem Ruf eine gute Live Band zu sein, wurden Jamiroquai an diesem Abend mehr als gerecht. Obwohl das Gezeigte sehr durchgeplant war und es kaum Platz für Interaktionen oder Spontanität hatte, erlebte man eine sehr unterhaltsame Show, die immer spannend war und keinen Durchhänger mit sich brachte.
Jamiroquai in dieser Verfassung sind ein wahrer Genuss auch für nicht Fans.