19. November 2022
Powerwolf
The Hall Zürich
Eine geballte Ladung Powermetal gab es am Samstag 19. November zu hören.
Neben dem Deutschen Headliner Powerwolf waren auch Warkings und Dragonforce in The Hall zu Gast.
Den Anfang machten die multinationale Band um den Österreichischen Sänger Georg Neuhauser. Warkings überzeugten mit einem theatralischen Auftritt.
Die Bandmitglieder treten unter Pseudonymen und mit Maske auf. Nach Bassist «Viking» folgt der Gitarrist «Crusader als Kreuzritter, Drummer «Spartan» als Spataner und der Sänger stellt ein «Tribune» dar. Alles Warkings aus einer anderen Epoche.
Die Band machte einen spielfreudigen Eindruck und legte die Messlatte für die anderen Bands schon mal auf einem hohen Niveau an.
Besonders die Ansagen von «Tribune» mit Bezug auf den Rütli Schwur zeigte, dass der Österreicher seine Hausaufgaben in Geschichte mehr oder weniger gemacht hatte.
Den Start in diesen Konzertabend war auf jeden Fall mehr als geglückt.
Dragenforce war vom Bühnendesign her wohl die aussergewöhnlichste Metalband. Da waren echte Nerds am Werk. Auffällig waren die beiden Arcade Videogame Kästen links und rechts am Bühnenrand, auf deren Bildschirmen nicht nur ein Autorenn-Game in Endlosschlaufe lief. Auch die Songtitel wurden dort eingeblendet. Zudem waren es auch sehr hohe Podeste für die Gitarristen, Herman Li und Sam Totman so wie die in diesem Jahr zur Band gestossenen Bassistin Alicia Vigil. Ebenfalls sehr auf fällig waren die Sonnenbrillen, die sie Vermutlich an einer Ballermann Party auf Mallorca bekommen hatten. Musikalisch aber sind Dragenforce meile weit weg von der Partyinsel. Die Londoner Metal Band versteht ihr Handwerk hervorragend. Einzig die Quietschstimme von Sänger Marc Hudson war gewöhnungsbedürftig. Genau diese Stimme wurde mir bald zu viel und ich suchte mir im Foyer einen ruhigen Platz
Die Messdiener bereiteten die Bühne für die heilige und einzige Heavy Metal Messe vor. Wenn der Priester Attila Dorn ruft, kommen seine Schweizer Metal Jünger in Scharen. The Hall, übrigens die Heimstätte einer Freikirche, war sehr gut besetzt und die Stimmung erreichte so langsam ihren Höhepunkt. Powerwolf sind bekannt für ihre hervorragende Live Performance. Dann endlich war es soweit, das Licht ging aus und ein paar Gestalten in Mönchskutten betraten während dem Intro mit Fakeln die Bühne. Die Szenerie wirkte düster, ja schon beinahe gespenstisch. Dann kamen die Bandmitglieder einzeln auf die Bühne: Drummer Roel van Helden, die Brüder Charles (Bass und Rhytmusgitarre) und Matthew Greywolf (Lead- und Rhythmusgitarre), Falk Maria Schlegel (Keyboard, Orgel) und zum Schluss der Zeremonienmeister Attila Dorn. Mit «Faster than the Flame» vom aktuellen «Call of the Wild» Album wurden Powerwolf ihrem Ruf gleich gerecht. Mit viel Feuer wurde das Ganze auch optisch schön untermalt. Was für ein Start in die «Wolfsnächte 2022 Tour». Genau so muss Powermetal sein. Oder wie mein Küchenchef immer sagte: «Es gibt nur ein Gas, Vollgas». Da stellte sich einzig die Frage: Kann die Band aus Saarbrücken dieses horrende Tempo durchziehen? Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, sie können. Allerdings auch dank immer wieder längeren Unterbrüchen, in denen Attila zu seinen Jünger spricht. Nach dem ersten Song und der kurzen Begrüssung weihte er The Hall für den Heavy Metal und entweihte die Austragungsstätte von Pop Musik.
Powerwolf spielten eine gute Mischung aus Songs vom aktuellen Album und zurück bis zu zum 2015 erschinenen Longplayer «Blessed & Possessed» Ein wenig Schmuzeln musste ich bei «Demons Are a Girl's Best Friend» vom Album «The Sacrament of Sin» aus dem Jahr 2018. Eine Anspielung auf Marilyn Monroes «Diamonds Are a Girl’s Best Friend» aus der Musicalverfilmung «Blondinen bevorzugt» aus dem Jahre 1953. Wieviele Metal Heads den Bezug zum ersten Playboy Covergirl, Monroe, herstellen konnten, kann ich nicht sagen. Mir kam die Melodie sofort bekannt vor.
Powerwolf war einmal mehr eine absolute Wucht und das Mass aller Dinge in The Hall. Ebenfalls sehr überzeugend war das Bühnenbild mit der grossen LED Wand, auf der jeweils furchteinflössende Wölfe Zähne fletschend auf das Publikum schauten.
Nächstes Jahr feiert die Band ihr 20jähriges Jubiläum. Dieses Jahr war schon grossartig, man darf daher gespannt sein, was da für ein Kracher zum Jubiläum kommt. In diesem Sinne: AAAAAAHHHHUUUUUUUUU!!!!!