2. Februar 2018
Cabaret Lune Noire
Bierhübeli
Bern
Einmal mehr war das schmucke Bierhübeli in Bern gut besucht. Grund für den Menschenauflauf war die Cabaret Lune Noire Burlesque Revue. Auf die Frage von Host Kiki Deville, wer sich den zum ersten Mal eine Burlesque Show ansehe, streckten erstaunlich viele die Hand auf. Der Saal war also voll mit Neugierigen «Burlesque Virgins». Die Stimmung war dem zufolge etwas verhaltener als sonst. Weiter schlimm war das nicht, denn die Tänzerinnen und Künstler waren durchaus im Stande zu überzeugen und den Saal, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückführt, zum Kochen zu bringen.
Kiki Deville war es dann auch gleich selbst, die mit ihrer ersten von drei Gesangseinlagen das Publikum auf ihre Seite zog. «Seven Nation Army» von den White Stripes passte für ein internationales Line-up sehr gut.
Die erste Tänzerin kam aus Genf und überraschte mit einem süssen Minnie Mouse-Kostüm. Asha Jones bewies mit dieser Performance viel Humor. Damit kam die Westschweizerin sehr gut beim Berner Publikum an.
Ihre zweite Darbietung war exotisch und erinnerte an ihre afrikanischen Wurzeln. Das sich Asha unglaublich gut bewegen kann, zeigte die Westschweizerin zu Trommel-Rhythmen.
Um es gleich vorweg zu nehmen, das unerreichte Highlight bei dieser Cabaret Lune Noire Ausgabe war Dicky Minousky! Die erste Performance brachte mich selbst während des Fotografierens zum Träumen. Die sanften Bewegungen und das Spiel mit dem weissen Ball waren eine Augenweide die seinesgleichen sucht. Dennoch verstand sie es, eine Dynamik in ihrer Performance zu legen, die das Ganze schlicht perfekt machte. Schlicht genial.
Dem Ganzen noch einen drauf gesetzt hat die Kontorsionistin (Schlangenmensch) Dicky Minousky bei ihrem zweiten Auftritt. An der Pole Dance Stange brachte sie das Publikum zum Staunen. Immer wieder erntete sie verdienten Szenenapplaus. Die Westschweizerin hat mich an diesem Freitag richtiggehend verzaubert. Das war Weltklasse!
Es folgte eine Künstlerin auf de ich sehr gespannt war. Dina Might’s Kostüm war bei ihrem ersten Auftritt sehr beeindruckend, ihre klassische Burlesque-Darbietung ganz okay und sehr mit Action geladen. So richtig in ihren Bann ziehen konnte sie mich aber nicht.
Beim zweiten Auftritt hoffte ich auf eine Steigerung. Als Bauarbeiterin mit glänzenden Schraubenzieher und anderen Werkzeugen zeigte sie eine weitere actionreiche Performance. Das Ganze grenzte gegen Schluss an einen belanglosen Striptease in einem Table Dance Lokal. Aus der Vorfreude wurde eine herbe Enttäuschung.
Das spiel mit Glaskugeln beherrscht der Magic Ball Man wie kein zweiter. Das ist vielleicht fünf Minuten interessant, danach klinkt man sich aus. Auch die zweite Runde wirkte mit der Zeit ermüdend, obwohl seine Fingerfertigkeit mit vier Kugeln schon beeindruckender war. Mir fehlte dennoch die Abwechslung. So richtig in seinen Bann gezogen hat mich der Magic Ball Man nicht.
Rita Lynch verzauberte das Publikum mit zwei sehr schönen, klassischen Burlesque-Nummern. Besonders bei der ersten Nummer blitzte ihr riesiges Talent auf. Gekonnt spielte sie mit einer langen roten Schleppe.
Beim zweiten Durchgang kamen die grossen Fächer zum Einsatz. Neu oder innovativ war das Gezeigt nicht. Rita Lynch zuzusehen war denoch ein grosses Vergnügen.
Mit «This is Me» aus dem Aktuellen Musicalfilm «The Greatest Showman», einmal mehr gesungen von Kiki Deville, ging eine Cabaret Lune Noire Revue zu Ende, die durchaus sehenswert war, aber an vorausgegangene Ausgaben nicht ganz anknüpfen konnte.