21. September 2019 Burlesque! Au Citrons Masqués
Yverdon les Bains
Zu all denn schönen Theatersälen und Clubs wo man sonst Burlesque Revues sieht, bietet das Citrone Masqués einen schönen Kontrast. Nicht dass die Location schlecht oder nicht weniger schön wäre. Im Gegenteil, der Kulturraum im Dachstock einer Pizzaria in Yverdon les Bains hat einen ganz eigenen Charme. Nach dem Aufstieg über eine schmale Metalltreppe hat man das erste leckere Boxer Bier, welches in Yverdon gebraut wird, hochverdient.
Eine alte Weisheit besagt, dass mit mehr Alkohol die Show besser wird. Mag sein, dieser Burlesque Abend brauchte aber kein Alkohol. Das sehr gute Cast, das abgesehen von Evelyn Carnate aus London und Marla Medusa, die inzwischen in Berlin lebt, ausschliesslich aus einheimische Künstlerinnen bestand.
Als Host führte Drag Queen Gloria Gaybar durch den Abend. Die Westschweizerin machte dies sehr souverän und mit etlichen Pointen brachte sie das Publikum zum Lachen. Seine Gesangseinlagen waren ebenfalls sehr gut. Schon fast eine Tradition ist es, dass am Schluss der Host «Show must go on» von Queen singt.
Die Show war sehr abwechslungsreich und bot dank den neuen Acts von Asha Jones sogar zwei Premieren. Marala Medusa und die Bernerin The Miss Suzanna bezauberten mit mit ihren ruhigen Acts. Das Pin-up-Modell Rebelle Bettie überzeugte - wie schon in der Januarausgabe - mit einem ausgeklügelten Kostüm. Ihren imposanten Kopfschmuck konnte sie im zweiten Teil ihrer Performance als Fächer umfunktionieren.
Sehr zu meiner Freude präsentierte Producer Misty Lotus ihre Drachennummer natürlich mit dem obligaten feurigen Finale.
Die Burlesque au Citrons Masqués-Show war einmal mehr eine kurzweilige und abwechslungsreiche Show auf höchstem Niveau und der Beweis dafür, dass es nicht immer internationale Starlets braucht. Die Westschweiz ist in der glücklichen Lage, eine grosse Auswahl an sehr talentierten Künstler/Innen zu haben, das reicht noch für viele Shows. Umso schöner, dass es mit Misty Lotus eine Producerin gibt, die das einheimische Schaffen so souverän fördert und mit ihrer Swiss Burlesque Academy gleich noch für die «Nachwuchsförderung» sorgt.