Nachdem Hamburg drei Jahre auf ihr Burlesque Festival warten musste, war es am 29. April zumindest für eine Nacht soweit. Das Gruenspan war ausverkauft und die Stimmung gewohnt super.
Obwohl ich 2019 das letzte Mal im Gruenspan war, fühlte es sich an, als ob ich nie weg war. Die Location und die Menschen, die dort arbeiten, sind genau so freundlich wie beim letzten Besuch. Gastfreundschaft wird in ganz Hamburg gross geschrieben. Da macht das Haus, welches gegenüber des legendären Grosse Freiheit 36, dem Ort, an dem die Beatles ihr erstes Konzert ausserhalb Englands gaben, keine Ausnahme. Diese Ecke ist sozusagen heiliger Boden des Rock’n’Roll, passend zur Burlesque Show, die man erwarten durfte. 
Ähnlich dem Musikgenres ist auch Burlesque sehr abwechslungsreich, wie  der Liederkatalog der Liverpooler Pilzköpfe. Einmal Poetisch wie «Hey Jude», dann wieder überdreht wie «Yeah! Yeah! Yeah!».

Das vierte Hamburg Burlesque Festival, präsentiert von Deutschlands Burlesque Ikone Marlene von Steenvag und Else Edelstahl, bot die Vielfalt, welche diese Kunstform so besonders macht.
Sei es das Duo Gin Bijou & Mantis Taliska, welche mit verbotenen Früchten im Paradies spielenn oder Violet Moonshine, die mit einem Heissluftballon auf die Bühne kam. Die Niederländerin beeindruckte einmal mehr mit diesem aussergewöhnlichen Kostüm.
Neben den gestandenen Grössen der Szene wie La Rubinia, Minouche von Marabou, oder Host Raketenmieze sind die aufgehenden Sternchen immer eine schöne Abwechslung. Dieses Jahr durfte Kissabelle Sauvage aus dem Süden Deutschlands den Abend eröffnen. Mit ihrem Seemann Act war sie in Hamburg genau am richtigen Ort. Kissabelle meisterte ihren ersten Auftritt auf einer internationalen Festivalbühne mit Bravour. Da kann sie und ihr Coach Raketenmieze stolz auf sich sein.

An der Seite von Raketenmieze stand die Berliner Drag Queen Gisala Kloppke. Abwechslungsweise oder auch zusammen führten sie mit viel Witz durch den Abend.

Das vierte Hamburg Burlesque Festival überzeugte vom ersten bis zum letzten Act und zeigte wieviel Kreativität und Herzblut in den einzelnen Performances steckt.
Es bleibt zu hoffen, dass man ab 2024 wieder drei Burlesquenächte in Hamburg erleben darf.