9. Februar 2019
Variete der Verwandlung
Haus zu Wirthen Solothurn
Der Solothurner Verwandlungskünstler Jeff van Phil hat am Samstag zu einer ganz besonderen Dinnershow geladen. Im traditionsreichen" Zunfthaus zu Wirthen" gab es neben einem herausragenden Dreigangmenü, eine Dragqueen Show und eine Standup Comedian Nummer mit der gebürtigen Rumänin, Ágota Dimén, bekannt aus der SRF Satiresendung Deville Late Night Show.
Den ersten Showblock bestritt der Gastgeber gleich selbst. Neben der Begrüssung, performte Jeff ein Song. Im Gegensatz zu vielen anderen Drag Queens oder Travestiekünstlern legt Jeff viel Wert darauf live zu singen und nicht Playback einfach die Lippen zu bewegen (Lipp Sync). Bei seinem ersten Song, «Siperstition» von Steve Wonder und später «Non, je ne regrette rien» von Edith Piaf, versah er diese Klassiker mit eigenem Text.
Nach dem kurzen Showblock wurde man ein erstes Mal aus der Küche verwöhnt.
Küchenchef Stephan Jaun und sein Team präsentierten als Vorspeise
Der Solothurner Verwandlungskünstler Jeff van Phil hat am Samstag zu einer ganz besonderen Dinnershow geladen. Im traditionsreichen" Zunfthaus zu Wirthen" gab es neben einem herausragenden Dreigangmenü, eine Dragqueen Show und eine Standup Comedian Nummer mit der gebürtigen Rumänin, Ágota Dimén, bekannt aus der SRF Satiresendung Deville Late Night Show.
Den ersten Showblock bestritt der Gastgeber gleich selbst. Neben der Begrüssung, performte Jeff ein Song. Im Gegensatz zu vielen anderen Drag Queens oder Travestiekünstlern legt Jeff viel Wert darauf live zu singen und nicht Playback einfach die Lippen zu bewegen (Lipp Sync). Bei seinem ersten Song, «Siperstition» von Steve Wonder und später «Non, je ne regrette rien» von Edith Piaf, versah er diese Klassiker mit eigenem Text.
Nach dem kurzen Showblock wurde man ein erstes Mal aus der Küche verwöhnt.
Küchenchef Stephan Jaun und sein Team präsentierten als Vorspeise
Vorspeise
Gegrillte Zucchettiroulade
gefüllt mit
Frischkäse und Kräuter
auf aromatisiertem Linsensalat
begleitet von Karottenpüree
Als ehemaliger Koch nehme ich mir die Freiheit und versuche mich ein wenig als Gastrokritiker. Die Vorspeise war bereits ein kulinarisches Highlight. Die feine Kombination aus lauwarmer Zucchetti mit würziger Frischkäsefüllung war sensationell. Der Linsensalat war für mich ein wenig zu salzig aber lieber so als fade Kost. Das dazu garnierte Karottenpüree war ebenfalls sehr schmackhaft und obwohl es fast nur als Dekoration diente, ebenfalls sehr gut abgeschmeckt.
Die Abstände zwischen Essen und Showblock waren sehr gut bemessen, sodass nie Stress aufkam. Ein weiterer Pluspunkt für die gute Organisation von Service, Küche und Gastgeber.
Nach den Gaumenfreuden aus der Küche ging es mit dem Auftritt von Drag Queen Paprika weiter. Sie betrat als Heilige Maria den Saal. Musikalisch war es eine Hommage an Lana del Rey. Das blau-weisse Gewand legte Paprika jedoch bald ab, wodurch ein hautenges Kostüm, mit Strass Steinen bestückt und Rosen Bouquet an den Hüften, zum Vorschein kam. Dass Paprika sich nicht nur elegant in hohen Absätzen bewegen kann, (Ich hätte mir nach 3 Schritten den Fuss gebrochen), bewies Sie mit der Geige. Perfekt abgestimmt auf die Musik im Hintergrund spielte sie einige Parts Live dazu.
Nach diesem Musikalischen Highlight folgte bereits der Kulinarische Höhepunkt auf dem Teller.
Hauptgang
Niedergegarter Nierstückbraten
auf einer Feigensenfsauce
Fregula Sarda
Gemüse bouque
Vor diesem Abend wusste ich nicht einmal, dass es „Fregula Sarda” gibt, geschweige denn was es ist. Vom Gefühl her tippte ich auf ein Getreide oder eine Hülsenfrucht. In Wahrheit ist „Fregula Sarda” ein traditionelles sardisches Pastagericht aus Hartweizengriess. Die kleinen 2-6 mm grossen Kugeln waren, wie alles auf dem Teller, sehr gut abgeschmeckt. Den Wow Effekt brachte aber zweifellos der erste Bissen vom Nierstückbraten. Butterzart und richtig saftig, so muss ein Stück Fleisch sein! In Kombination mit der leicht süsslichen Feigensenfsauce war dies einfach nur Weltklasse.
Mit Romanesco, Karotten, Pfälzerkarotten (das sind die Gelben) und einer Scheibe Kohlrabi wurde man mit saisonalem Gemüse verwöhnt. Für einmal war das Gemüse nicht bis zum Püree verkocht, sondern schön knackig wie Gemüse immer gekocht sein sollte.
Nach der Zigarette danach (also nach dem Essen), stand Stand-up-Comedy von einer Künstlerin auf dem Programm, welche vor allem durch die SRF Satire Show «Deville Latenight» vielen ein Begriff ist. Ágota Dimén ist in der Rumänischen Provinz Transilvanien aufgewachsen und hat einen bissigen Humor. Inzwischen wohnt Ágota in Zürich und weiss, mit einem schon fast liebevollen Augenzwinkern, so einiges über die Limmatstadt zu berichten. Ihr Auftritt war eine gute Abwechslung.
Nachdem die Lachmuskeln ebenfalls gut trainiert waren, entzückte „Paprika“ mit einem musikalischen Medley im Pink Panter Kostüm. Natürlich war die Musik ebenfalls aus den Zeichentrickfilmen, beziehungsweise aus den US Spielfilmen. (Das Original ist von 1963).
Dessert
Schokoladenmousse mit Chili
verfeinert auf einem Mango Coulis
und süssem Blätterteig Gebäck
Es gibt nicht viele Süssspeisen, wie das Mousse au Chocolat, welche immer wieder neu erfunden wurden. Sei es mit Toblerone Schokolade oder in diesem Fall mit Schokolade, welche mit Chili durchsetzt ist. Da es sich bei der Schokolade um ein Milchprodukt handelt, nimmt es der Chilischote ein wenig die Schärfe. Dennoch hat man eine gefühlte «Geschmacksexplosion», eine Mischung aus zartbitter und Schärfe im Mund. Ein weiterer kulinarischer WOW-Effekt an diesem Abend. Dazu kommt die leicht säuerliche Mango, welche dem Ganzen das berühmte «Tüpfelchen aufs i» setzt.
Was die Küchen Brigade vom Zunfthaus zu Wirthen präsentierte, war über den ganzen Abend gesehen einfach genial. Obwohl ich ein grosser Esser bin und eine Portion für mich meistens für eine kleine Familie reichen würde (nein ich übertreibe nicht ich habe Zeugen dafür), war ich bei den kleinen aber feinen Gängen gesättigt. Es brauchte nicht mehr.
Beim letzten Showblock war wieder „Jeff van Phil“ an der Reihe.
Beim Song «Vivo per lei» von Andrea Bocelli, holte er eine junge Frau aus dem Publikum und setzte ihr eine Art Maske auf. Mit Hilfe einer Fernbedienung bewegte er den Mund dieser Maske. So war es eine Mischung aus Gesang von ihm und Playback von der jungen Dame.
Als letzte Nummer machten „Jeff und Paprika“ etwas, was in der Travestiekunst unüblich ist, da es die Illusion der Verwandlung zerstört. Während Frank Sinatras «My Way» verwandelten sich die Beiden von der Drag Queen, welche ich als Kunstfigur erlebte, zurück zu ihrem «normalen» Aussehen.
Das Varietee der Verwandlung war kulinarisch wie showtechnisch ein tolles Erlebnis. Die Show Blocks an sich sowie die Pausen dazwischen waren in einer angenehmen Länge, sodass keine Hektik aufkam.
Dass es eine dritte Ausgabe geben wird, die Premiere war im Herbst in der Kulturfabrik Kofmehl, ist klar. Wann es soweit ist, ist noch nicht bekannt.