15. November 2018
Powerwolf
Komplex 457 Zürich
Die deutsche Power Metal-Institution Powerwolf zelebrierte auf einer fast komplett ausverkauften Europatour die Wolfsnächte. Auch ihr Auftritt im Zürcher Komplex 457 war schon ein paar Tage vorher ausverkauft. Ungewohnt früh bildete sich vor der Location beim Letzipark eine lange Schlange. Trotz Taschenkontrollen verlief der Einlass recht zügig. Dies wiederum freute die beiden sympathischen Damen am Merchandise von Powerwolf. Ihr Stand wurde sofort in Beschlag genommen, T-shirts und Hoodies wechselten im Sekundentakt den Besitzer.
Im Gegensatz zu anderen Bands war die angebotenen Artikel im bezahlbaren Rahmen, ohne dass man einen Kleinkredit bei der Bank aufnehmen musste.
Der Hauptgrund für den Besuch im Komplex war aber klar das Musikalische und nicht eine Shopping Tour.
Punkt 18:40 Uhr ging das licht aus und die Kissing Dynamite betraten unter grossem Jubel des bestens gelaunten Publikum die Bühne. 2006 gegründet, zeigten die aus Burladingen und Münsingen (Beides Orte in Baden-Würtemberg) gleich wie man das Publikum für sich gewinnt. Obwohl die Fünf wenig Platz auf der Bühne hatten, brachten sie es fertig, eine energiegeladene Show zu bieten. Besonders Sänger Johannen (Hannes) Braun erinnerte mich Frisuren technisch an Tokio Hotel-Sänger Tom Kaulitz - einfach in Blond, suchte immer wieder den Kontakt zum Publikum und brachte auch die Besucher in der hintersten Ecke der Halle dazu, mit zu klatschen. Die 40 Minuten kurze Vollgas Rock Show war der perfekte Einstieg für den Abend.
Nach einer kurzen Umbaupause quetschten sich die sechs Bandmitglieder von der schwedisch-dänischen Combo Amaranthe auf die noch kleiner wirkende Bühne. Mit Henrik Englund Wilhelmsson (seit 2013, Nils Molin (seit 2017) und Sängerin Elize Ryd (seit beginn 2008) teilten sich gleich drei Leute den Gesangspart. Was spektakulär klingt, konnte mich und viele andere BesucherInnen nicht so richtig begeistern und so stieg der Getränkeumsatz an den diversen Bars stetig an. Der Mix aus Metalcore Melodic Death- und Industrial-Metal kam zwar druckvoll hinüber, schlussendlich war es aber von allem etwas und noch nichts richtig. Nach einer Stunde war es dann überstanden, und es konnte auf der Bühne Platz für den Headliner gemacht werden.
Powerwolf sind bekannt das sie Ihre Konzerte als «Heavy Metal Messen» zelebrieren. Ebenfalls setzen sie stark auf grosse Bühnenbilder. Diesmal spielten sie Ihr Konzert in den Ruinen einer gotischen Kirche.
Nach einem Intro legten die Wölfe mit «Fire and Forgive» vom aktuellen Album «The Sacrament of Sin» los. Schon sehr textsicher wurde bei den neuen Songs mitgesungen. Eine solch elektrisierende Stimmung habe ich an einem Konzert noch selten erlebt. Kein Abtasten, kein Abwarten von Seiten Band wie vom Publikum, da kippte sofort ein Schalter von null auf Party. Dem Blick von Sänger und Zeremonien Meister Attila Dorn nach hat er nicht damit gerechnet, dass das sonst zurückhaltende Schweizer Publikum so durchstartet. Mehr oder weniger spontan griff er zum Mikrofon und begrüsste schon nach dem Opener seine Jünger, die die Band mit lauten «Powerwolf»-Rufen huldigten. Man spürte gleich zu Beginn, dass dies nicht einfach ein Konzert wie viele andere wird. Die Euphorie im Publikum war selten so gross, dies steckte die Band an. Dazu kam, dass der Soundtechniker für einmal die akustischen Gegebenheiten des Komplex mehr oder weniger im Griff hatte und man nicht nur den Bassisten Charles Greywolf, sondern seinen Bruder, Gitarrist Matthew Greywolf, Keyboarder Falk Maria Schlegel und Sänger Attila Dorn ebenfalls hörte.
Bereits beim vierten Song wurde auf der Bühne das Feuer angezündet und die Metal-Ballade «Amen & Attack» optisch unterstützt.
Das insgesamt zweistündige Konzert von Powerwolf beinhaltete neben dem neuen Material auch viele Songs aus der Vergangenheit wie zum Beispiel «Lupus Dei» vom gleichnamigen zweiten Album aus dem Jahr 2007.
Powerwolf zeigten in jeder Hinsicht eine wahre Machtdemonstration, ob musikalisch oder mit ihrer Bühnen-Performance konnten die Power Metaler aus Saarbrücken zu jedem Zeitpunkt überzeugen.
Gesegnet und beweihräuchert gingen die glücklichen Metal Fans nach diesem grossen Konzertabend nach hause. AMEN.