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22. November 2018
Nightwish
Hallenstadion Zürich

Der Wind pfiff um das Hallenstadion. Kein Wunder also, dass die rund 8’000 Fans der finnischen Synphonic Metal-Pioniere Nightwish schnellstmöglich in die Halle wollten. Dort war bereits alles bereit für den Support Act Beast in Black. Die aus der finnischen Hauptstadt kommende Powermetal-Band um Sänger und Gründungsmitglied Anton Kabanen zeigten eine begeisternde Show. Die Finnen spielten ausschliesslich Songs von ihrem Debütalbum «Berserker» aus dem Jahr 2017. Also vom einzigen Longplayer, der bislang auf dem Markt ist. 

Besonders überzeugend fand ich den zweiten Song «Eternal Fire», eine melodiöse Nummer mit einem grossartigen Rhythmus. und einem tollen Solo von Kabanen.

Beast in Black freuten sich ihre erste Headliner-Tour mit neuem Album anzukünden und kurbelten auch gleich mächtig die Werbetrommel in eigener Sache an. 

Ein paar Fans werden sie sicher an diesem Abend in Zürich dazu gewonnen haben.

Beast in Black

Mit einem Vierzig Sekunden langen Countdown startete die «Decades»-Jubiläumsshow von Nightwish. Die Finnen sind für ihre visuell starken Shows bekannt und untermalen ihre Performance gerne mit viel Pyro-Effekten. 

Nach dem besagten Countdown krachte es aber nicht, sondern ging mit einem weiteren (zu) langen Pipes-Solo von Troy Donockley weiter. Dann endlich kam der Rest der Band auf die Bühne und das Konzert konnte mit «Dark Chest of Wonders» vom Album «Once» aus dem Jahr 2004 beginnen. 

Nightwish zeigten die erwarte visuell grosse Show und stellten die Musik, jedoch nicht die einzelnen Bandmitglieder in den Vordergrund.

Erst nach fünf Songs begrüsste Sängerin Floor Jansen das Zürcher Publikum. Die Frontfrau versprach einen Roadtrip durch die Bandgeschichte. Optisch wurde man per Videowand immer zu den Songs passend in Fantasiewelten entführt und immer wieder schossen Flammen über die Köpfe oder man machte eine wilde Achterbahnfahrt, wie bei «Last Ride of the Day» vom Konzept- und Soundtrackalbum «Imaginaerum» von 2011. 

Floor Jansen war die Einzige, die sich ein wenig bemühte und das Publikum zu animieren versuchte. Dies gelang aber nur bedingt, so richtig Stimmung wollte vor der Bühne nicht aufkommen. Mann lauschte brav den Klängen von Nightwish und klatschte auf «Befehl» kurz mit. Kein Wunder, wenn man durch die gezeigten Wintersturmbilder immer wieder in den Norden versetzt wurde, Ab und zu überkam einen bei der Darbietung ein Frösteln und man dachte sehnsüchtig an wärmere Temperaturen. Musikalisch sind Nightwish seit eh und je eine Wucht. Wie man das Publikum abholt und sie in das Konzert mit einbezieht, haben sie nach all den Jahren entweder verlernt oder es ist nicht ihr Ziel, mehr zu interagieren. Natürlich entbrannt nach Besuch der Synphonic Metal-Band die Diskussion, ob Jansen jetzt das Level von Genre-Ikone Tarja Turunen erreicht hat oder ob Nightwish jetzt nur noch des Geldes wegen auf die Bühne kommen. Leider hatte ich das Vergnügen noch nie, Tarja Live zu erleben, deshalb kann ich den Vergleich nicht ziehen und halte mich aus dieser Diskussion raus. 

Tatsache ist, dass man von einer Band, die zwanzig Jahre erfolgreich unterwegs ist, mehr erwarten kann als ein Abend mit hübscher Video-, Film- und Pyrotechnik. Ausser Floor Jansen, die fast eine Solo-Show bot, und sich wenigstens ab und zu bewegte, kam von ihren Kollegen, insbesondere Gitarrist Emppu Vuorinen und Bassist Marco Hietala nichts. Die Herren machten ihren Job und mehr nicht. Ich hatte gerade bei Vuorinen das Gefühl, dass er das Publikum gar nicht wahrnahm und froh war, als der Job erledigt war. Nach zwei Stunden hatte das Ganze ein Ende. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein Konzert mit toller Musik von einer Gruppe die müde wirkte und ihre Tourneepause verdient hat. 

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